2.3.06

Waren die Chinesen um 1420 auch auf der Osterinsel?

Mancher mag die Frage für absurd halten, doch das ist sie gewiss nicht. Da war und ist zunächst das Kartenrätsel (siehe auch: Peter Hertel, Ungelöste Rätsel alter Erdkarten, Gotha 1981). Viele historische Erdkarten enthalten große Widersprüche zwischen dem hohen Stand des kartographischen Wissens und den zur Entstehungszeit bekannten Entdeckungen. 50, 70, ja teilweise hundert Jahre liegen zwischen der Entstehungszeit alter Karten und der nachweisbaren Entdeckung, der auf diesen Karten bereits eingezeichneten Gebiete. Als Beispiel seien nur die Erdkarten von Henricus Glareanus (1510), Piri Reis (1513) oder die Antarktiskarte des Oronteus Finaeus (1531) genannt. Bislang war völlig unklar, wie die exakten geographischen Angaben in die Karten kamen.

Jetzt hat der englische Kapitän Gavin Menzies Licht in das Dunkel gebracht. (Gavin Menzies, 1421 – Als China die Welt entdeckte, Droemer, 2003). Auf der Suche nach Erklärungen entdeckte er in der chinesischen Geschichte Jahre, in denen bedeutende Seereisen stattgefunden haben, deren Ergebnisse kurze Zeit nach der Rückkehr der Schiffe im Zusammenhang mit einer politischen Veränderung wieder vernichtet wurden.
Es war der chinesische Admiral Zheng He, dem von 1405 bis 1431 eine Flotte von über 300 Schiffen mit einer Besatzung von bis zu 30.000 Mann zur Verfügung standen.


Bis zu 120 Meter waren die chinesischen Schiffe der Zheng-Expeditionen lang. Im Bild ist davor eines der Schiffe dargestellt, mit dem Kolumbus nach Amerika fuhr Die Schiffe waren bis zu 120 Meter lang, besaßen einschließlich einer Trinkwasseraufbereitung alles, um lange Zeit auf See zu überleben. Das und die Forschungsreisen im Indischen Ozean war lange bekannt.


Auf diesen Routen fuhren die chinesischen Schiffe, das war bekannt

Doch es ist das Verdienst von Gavin Menzies, der als U-Boot Kapitän die Routen verfolgen konnte, die Spur der chinesischen Schiffe noch bis Australien, der Westküste Amerikas und der Antarktis zu finden. Datierbare Schiffswracks Steinstelen, chinesische Einwohner und sprachliche Beweise wurden von ihm zusammen getragen und bilden heute eine nahezu lückenlose Beweiskette.
Als stärkstes Indiz gilt eine auf dem chinesischen Antiquariatsmarkt aufgetauchte Karte aus dem Jahr 1763. Sie stellt eine Kopie des Originals von 1418 dar und wird von Menzies als Zusammenfassung der Ergebnisse der chinesischen Entdeckungsreise zu Beginn des 15. Jahrhunderts bewertet.


Die Chinesen haben offenbar auch den Pazifik erreicht. Die ungefähre Lage der Osterinsel ist grün markiert.

Menzies weist unter anderem auf folgende Merkmale hin, die auf einen Besuch der Chinesen auf der Osterinsel deuten. Die einzige Statue mit Beinen (Ostseite des Rano Raraku) habe Ähnlichkeit mit einem sitzenden Buddha und die Kopfbedeckungen einiger Statuen (Pukao) wiesen Ähnlichkeiten mit alten chinesischen Hüten auf.
Ob daraus die Schlussfolgerung gezogen werden kann, dass einst Chinesen zur Osterinsel kamen, sei dahin gestellt. Dass die Reisen des Zheng He eine Möglichkeit zur Lösung der Kartenrätsel sind, halte ich für stichhaltiger.

Peter Hertel

Quelle Fotos: Internet (Menzies)

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