8.5.06

Präsidentin Michelle Bachelet zur Stippvisite auf der Osterinsel

Nur knapp zwei Monate nach der Übernahme ihres Amtes besuchte Chiles Präsidentin Michelle Bachelet am Wochenende mit der Osterinsel ihre abgelegenste Provinz. Schon Tage vorher begannen die Vorbereitungen, die mit viel Trubel für die Einwohner verbunden waren. 20 Fernsehteams reisten an, auf der Reede lag ein Kriegsschiff, drei Armeeflugzeuge landeten in Mataveri und über Dorf und Insel kreisten ständig Helikopter. Eine Truppe Sicherheitsleute waren schon in der Woche vorher unterwegs. Dafür lief der Besuch dann auch reibungslos ab. Die Präsidentin wurde von vielen Einwohnern herzlich begrüßt und versprach, dass sich in Zukunft einiges auf der Insel ändern soll. So war die Rede von einem neuen Krankenhaus und einer Untersuchung des Müllproblems durch Umweltexperten.


Chiles Präsidentin wurde von den Einwohnern der Osterinsel herzlich begrüßt

Ebenso soll an einer Studie zum Ausbau des Hafens gearbeitet werden. Anlässlich des Besuches wurde ein Monument zum Gedenken an den letzten Rapa Nui König Rey Riro eingeweiht. Die Marine hatte die sterblichen Überreste des Mannes zurück zur Osterinsel gebracht. Der Inselkönig war im Jahr 1898 nach Chile gefahren, um beim Staatsoberhaupt gegen die unmenschlichen Zustände auf der Insel zu protestieren. In dem Jahr hatte der chilenische Verwalter der Schaffarm veranlasst, dass um das Dorf Hanga Roa eine Mauer gebaut wurde, die die Einwohner nicht übertreten durften. Frauen und Männer wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet, die Fahne von Rapa Nui verboten. König Rey Riro gelangte zwar nach Chile, starb aber unter mysteriösen Umständen noch vor seinem Besuch beim Staatsoberhaupt.

Weihe des Denkmals für den letzten Inselkönig Rey Riro

Die Tafel erinnert an den mutigen König

Viele Osterinsulaner sehen die Bestrebungen der chilenischen Regierung für eine Autonomie der Osterinsel und des Juan Fernandes Archipel (Robinsoninsel) als wichtigstes Ergebnis des Besuches der Präsidentin an. An diesem Thema arbeiten schon diverse Kommissionen etwa drei Jahre, zu seiner Realisierung bedarf es jedoch einer Änderung der Staatsverfassung und damit der Zustimmung des Parlamentes. Es wird abzuwarten sein, wie all die Ankündigungen in die Tat umgesetzt werden.

Informationen und Fotos: Josef Schmid

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