Am 18. September wird in Chile mit viel chicha, massenweise empanadas und in den traditionellen Trachten der huasos ausgiebig der Tag der Unabhängigkeit gefeiert. Streng genommen ist es nicht die Unabhängigkeit Chiles, die da gefeiert wird sondern der Beginn des Abspaltungsprozesses von der Kolonialmacht Spanien vor fast 200 Jahren. Die Unabhängigkeitsbewegung wurde durch den Niedergang der europäischen Weltmacht begünstigt. Am 21. Oktober 1805 vernichteten die Engländer in der berühmten Seeschlacht von Trafalger die spanische Flotte, 1808 eroberte Napoleon Spanien und setzte seinen Bruder Joseph auf den Königsthron in Madrid. In den Kolonien organisierten sich Versammlungen (Juntas), die zunächst im Namen der Krone weiter regierten. Auch Chile hatte eine solche Junta, die am 18. September 1810 von einer Bürgerversammlung zur ersten Nationalregierung gewählt wurde. Diese sprach der alten Kolonialmacht Spanien die Treue aus, wollte aber die französische Vorherrschaft keinesfalls dulden. Der junge Staat verselbstständigte sich schnell. Ein Heer wurde aufgestellt, eine Verfassung ausgearbeitet. Die Spanier ließen sich das nicht gefallen und schickten Truppen. Bernardo O‘Higgins als Oberbefehlshaber des chilenischen Militärs wurde 1814 von den Spaniern geschlagen, flüchtete und verbündete sich jenseits der Anden mit General José de San Martín, der für die argentinische Unabhängigkeit kämpfte. Die gemeinsam aufgestellte Armee schlug die Spanier in zwei Schlachten und verjagte die Kolonialmacht. Chile erklärte am 12. Februar 1818 seine Unabhängigkeit.
Das Aufstellen eines eigenen, chilenischen Militärs war Ausschlag gebend für die Erlangung der Unabhängigkeit. 1915 erklärte der damalige Präsident Ramón Barros Luco diesen patriotischen Akt zum gesetzlichen Feiertag.
Überall hängt die chilenische Flagge aus. Was bedeuten die Farben?
Blau steht für den Himmel, Weiß für den Schnee der Anden und Rot für den Mut und das Blut der Helden im Unabhängigkeitskampf. Der weiße Stern symbolisiert Ehre und Fortschritt. Eine andere Deutung besagt, der Stern beschreibe den Umstand, dass Chile ein zentral und nicht föderal organisierter Staat sei. Während der Pinochet-Regierung war es Pflicht, die Flagge sichtbar nach außen aus dem Haus zu hängen.
Arne Dettmann (auszugsweise)
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite