9.9.09

Eröffnungsmatch der neuen Ausgabe der „Copa Chile 2009“

Für Nachwuchs beim Fußball ist auf der Osterinsel gesorgt, regelmäßig wird auf dem Sportplatz trainiert.

Fußballspielen ist auch auf der Osterinsel ein beliebter Sport. Im August fand das Eröffnungsmatch der „Copa Chile 2009“ statt. Die Geschichte der „Fußballnation“ Osterinsel ist kurz. 1996 trat die Auswahl zu einem Spiel mit freundschaftlichem Hintergrund gegen die Fußballer des Archipels Juan Fernández an. Da schon mal kameradschaftlich dem vermeintlich feindlichen Gegenüber aufgelegt wurde, kam unter dem Strich ein kruder, aber sehenswerter 5:4 Erfolg der Osterinselmannschaft heraus. Vier Jahre später hatte man genug gefeiert. Da sich partout kein Gegner finden wollte (Fahrtkosten!) kam man schnurstracks auf die Boys von Juan Fernández zurück. Dieses Mal präsentierte sich das Freundschafteln schon ganz anders. Nicht nur, dass es zog, was Gries und auch Gram heraufbeschwor. Die Inselauswahl der Einheimischen, „FC Rapa Nui“ genannt, kickte auch noch mit fiesen Böen im Rücken. 16 Tore steckten die Boys von Juan Fernández ein, danach fand sich kein Gegner mehr.
Bis es dieser Tage ausgerechnet Chiles Kultklub „Colo Colo“ (der Stammesälteste) auf die Osterinsel verschlug. Zum ersten offiziellen Match der „Rapa Nui“ überhaupt. Da der Sieger des chilenischen Pokals überdies ein Ticket für die „Copa Sudamericana“ zu erwarten hatte ließ man bei den Österlichen alle urzeitlich nachklingenden Freundschaftsschwurbeleien hübsch verpackt hinter dem heimischen Kanonenofen. Hier ging es um die Wurst.
Die Verantwortlichen scheuten nichts. Bauten extra eine mechanische Tribüne für rund 3 000 Zuschauer. Das Spiel fing nachmittags um vier Uhr an. Kein Flutlicht. Alle kamen pünktlich ins Stadion der Hauptstadt Hanga Roa an der Plaza Hotu Matua. Das Kino war hier gerade im Umbau. Politiker huldigten und die Mitglieder des Ältestenrats der Insel klapperten mannigfaltig mit den Gehhilfen. Dann zelebrierten die eingeborenen elf vom „FC Rapa Nui“, die sich als Tänzer, Fischer und Kunsthandwerker verdingen, den erstaunten Festlandkickern respektgebietend ihren „Hoko“ – eine Art rituellen Tanz.
Die Wellen des Meeres peitschten. Da soff so mancher Pfiff ab, vor allem, wenn der »Unparteiische« an seinem Blasegerät nuckelte. Eine ganze halbe Stunde piesackten die Österlichen. Gute alte Nadelstich-Taktik. Bürgermeisterin Luz Zasso Paoa versuchte indes, auf der Ehrentribüne mittels wüstester Kritzeleien herauszufinden, in welchem Jahr die Insel wohl an den Übertragungsrechten beteiligt sein werde. Dann flog ihre Zettelwirtschaft aber übern Jordan, bis nach Valparaíso.
Als eine halbe Stunde rum war, kam so ziemlich allen Zuguckern kollektiv der Fischcocktail von vorvorgestern wieder hoch: Der Österliche Pérez hatte die eigenen Reusen perforiert. Was für ein Dummerchen. Noch mit Würgen beschäftigt, schlug es schon wieder ein. Uff. Es regnete und regnete, und am Ende stand es 0:4.
André Dahlmeyer, gekürzt

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