Frankreich will Moais ausleihen

Im Pariser Espace Culturel Louis Vuitton, dem Ausstellungsraum im Dachgeschoss des Flagshipstores am Boulevard Champs-Élysées fand kürzlich eine Vernissage zur Ausstellung "Silent Writing" statt. Sie soll Auftakt bilden zu einer Reihe von Aktionen, mit denen das Haus Louis Vuitton die gefährdeten Kulturstätten auf der Osterinsel Rapa Nui unterstützt.
Noch in diesem Jahr soll, ermöglicht durch diese Unterstützung, einer der vielen hundert "Moai" Steinmänner eine Seereise antreten von der Osterinsel bis nach Frankreich, um dann in den Tuillerien von Paris aufgestellt zu werden. Bis dahin sind bis zum 23. August im Espace Culturel die Gipsabgüsse zweier Schrifttafeln der rätselhaften Osterinselkultur zu sehen.
Was hat Louis Vuitton mit der Osterinsel zu schaffen? Als Konzeptkünstler ist für ihn die Idee zu einem Kunstwerk wichtiger als das Werk selbst. Angesichts der über und über mit Zeichen bedeckten Osterinsel-Hölzer fallen einem die über und über mit den Monogrammen LV bedeckten Koffer und Taschen von Louis Vuitton ein. Und die Grundfarbe des klassischen Louis-Vuitton-Leders, ein Cognac-Ton, ähnelt der Färbung des Toromiro-Holzes.

„Die Statuenausleihe ist kein Aprilscherz“, bestätigt Josef W. Schmid von der Osterinsel. Eine Statue soll nach Paris und zum Weltfrieden aufrufen, ist die Idee. Die Insel bekommt für die Leihgabe 300.000 USDollar und die Statue soll mit zwei Millionen Dollar versichert werden. Doch vorher sollen die Osterinsulaner in einer Umfrage im Mai ihr Einverständnis dazu erklären.
Das wird sicher eine spannende Sache.
Peter Hertel

Quelle: Joachim Bessing, 19. April 2009,Welt Online