Neue Entdeckung am Londoner Moais
Doppelleben einer Osterinsel-Statue
Eine Statue der Osterinsel offenbart alte Zeichnungen, die
von einem Insel-Mythos künden.
Im Jahr 1868 brachten britische Seeleute an Bord des Seglers
Topaze einen Moai von den Osterinseln mit nach England. Die große Steinstatue
namens Hoa Hakananai'a - Rapa Nui für "gestohlener Freund" oder
"versteckter Freund" - wird zwar täglich von vielen Menschen im
British Museum bestaunt, aber wissenschaftlich genau hat sie in den knapp 150
Jahren ihrer Anwesenheit im Museum noch niemand angeschaut. Bis jetzt. Nun hat
der Herausgeber der Zeitschrift "British Archaeology" Mike Pitts
gemeinsam mit drei Forschern der Archaeological Computing Research Group der
University of Southampton zum ersten Mal eine digitale Analyse der Statue gemacht
- mit erstaunlichen Entdeckungen.
Auf der Rückseite des Moai fanden sie kleine Zeichnungen von
weiblichen Genitalien eingraviert. Später wurde darüber eine andere Zeichnung
eingeritzt: ein Küken, das das Nest verlässt, während die halb-Vogel-halb-menschlichen
Eltern ihm dabei zusehen. Die Zeichnung illustriert die Vogelmensch-Zeremonie,
von der Berichte aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert erzählen.
Alte Fotos von Hoa Hakananai'a lassen erkennen, dass die
Zeichnungen während des Transports nach England noch mit weißer und roter Farbe
hervorgehoben waren. Die Untersuchung der Wissenschaftler zeigte auch, dass Hoa
Hakananai'a ursprünglich wohl eingelegte Augen in seinen Augenhöhlen hatte und
eine Schwellung unter der Gürtellinie besaß, die ihn als Mann charakterisierte.
Irgendwann im Laufe seines "Lebens" muss der Steinmann also eine
Umwandlung erfahren haben, von aufrecht stehender Statue zur Leinwand für die
Erzählung eines jüngeren Mythos.
Quelle: Spiegel Online 14.4.2013 von Angelika Franz
Hoa Hakananai’a: Archäologen erkunden Osterinsel-Statue in
neuem Licht
Photogrammetrische Abbildung des Hoa Hakananai’a.
Southampton (England) - Britische Archäologen haben die
Ergebnisse einer genauen Analyse und Dokumentation der Vorder- und Rückseite
einer Moai-Statue der Osterinsel vorgestellt, die sich heute im British Museum
in London befindet. Gravuren auf der Rückseite des sogenannten "Hoa
Hakananai’a" belegen, dass dessen Rückseite - nachdem sich die Bewohner
der Osterinsel von den gewaltigen Statuen abgewandt hatten - als eine Art Altar
für die neue Vogelmann-Kult (Tangata Manu) diente. Die jetzt neu entdeckten
Details werfen ein neues Licht auf den Kilt der Vogelmenschen.
Die Statue selbst wurde 1869 von der Crew der "HMS
Topaz" nach England gebracht. Allgemein wird angenommen, dass sie etwa im
Jahre 1200 gemeinsam mit rund 1.000 ähnlicher Statuen auf der Osterinsel
geschaffen wurde. Der "Hoa Hakananai’a" ist für die Wissenschaftler
jedoch von besonderem Interesse – weist er doch auf seiner Rückseite komplexe
Gravuren auf.
Quelle: James Miles, britishmuseum.org
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