14.1.08

Neue Forschungsergebnisse mit Rapamycin

Immunsuppressivum lässt Tumore schrumpfen
Cincinnati – Sirolimus, normalerweise ein Bestandteil der Immunsuppression nach Organtransplantationen, bietet Menschen mit Tuberösem Sklerose Komplex (TSC) möglicherweise erstmals eine therapeutische Perspektive. In zwei Zentren in den USA und in Großbritannien wurden bei einigen Patienten deutliche Verkleinerungen der Tumoren erzielt.
Der TSC ist eine autosomal-dominante Erbkrankheit. Ursache sind Mutationen in den Tumor-Suppressor-Genen TSC1 oder TSC2.
Die Menschen mit TSC erkranken deshalb im Verlauf ihres Lebens immer wieder an Tumoren in Gehirn, Nieren, Lungen, Haut oder Herz.
Bei der Erforschung der Pathogenese stießen die Forscher in den letzten Jahren auf einen interessanten Zusammenhang. Die genetisch intakten TSC1 und TSC2 kodieren die Proteine Hamartin und Tuberin. Diese hemmen in den Zellen die Aktivität des Proteins mTOR. mTOR steht für “mammalian target of rapamycin”.
Es handelt sich zufälligerweise um den Ansatzpunkt des Immunsuppressivums Rapamycin (nach dem Entdeckungsort Rapa Nui, die Osterinsel), besser bekannt unter der Bezeichnung Sirolimus. Rapamycin hemmt mTOR. Bei der TSC fallen TSC1 und TSC2 aus, mTOR ist ungebremst.

Fotos: Josef Schmid

Daher lag es nahe, Patienten mit TSC mit dem Immunsuppressivum zu behandeln.
Nach vielversprechenden tierexperimentellen Studien zeigen die ersten klinischen Ergebnisse der jetzt vorgestellten Phase-I/II-Studie von John Bissler von der Kinderklinik in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio, dass die Therapie wirksam ist. Von den bisher 25 Patienten wurden 20 länger als zwölf Monate behandelt, 18 Patienten nehmen das Medikament bereits seit 18 Monaten ein.
Das mittlere Volumen der Angiomyolipome ist nach zwölf Monaten auf 53 Prozent zurückgegangen. Nach 24 Monaten waren die Tumoren wieder auf 86 Prozent der Ursprungsgröße angewachsen. Aber immerhin 5 Patienten verzeichneten zu diesem Zeitpunkt einen Rückgang des Tumors um mehr als 30 Prozent. Bei den Patienten mit Lymphangioleiomyomatose verbesserte sich die Lungenfunktion. Die zerebralen Läsionen sprachen jedoch nicht auf die Therapie an und bei fünf Patienten kam es zu sechs Episoden einer als schwer eingestuften Nebenwirkung (Diarrhoe, Pyelonephritis, Stomatitis oder Atemwegsinfektionen).
Quelle: www.aerzteblatt.de vom 14.1.2008

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