9.3.08

Kreuzfahrt ins Glück – ein Schmarren für die Osterinselfreunde

Am 24. Februar 20.15 im ZDF lief der Film „Kreuzfahrt ins Glück“, Hochzeitsreise nach Chile. Wir hatten in dieser Rubrik von den Dreharbeiten im vergangenen Jahr berichtet, an denen auch Josef Schmid beteiligt war.
Die Kritiken entsprachen dem Eindruck vieler Zuschauer.

Freie Presse (Chemnitz) vom 26. Februar 2008

Abgeschmackt
Von Rainer Tittelbach

Das „Traumschiff“ zu einem Hochzeitsdampfer umzuflaggen und es auslaufen zu lassen in alle Herren Länder, wo es etwas Außergewöhnliches zu sehen gibt, ist zunächst einmal eine clevere Idee. Die Zielgruppe darüber hinaus noch mit Gesichtern zu verwöhnen, die man besser als die eigene Familie kennt, nur eben seit „Tessa“ und „Bianca“ aus den Augen verloren hat, das ist für Fans des Herz-Schmerz-Genres ein Geschenk. Die Erkundungstouren, die einen in der fünften Episode von „Kreuzfahrt ins Glück“ nach Chile führten, weckte gehörig die Reiselust. Umso tragischer, was für eine abgeschmackte Geschichte vom Loslassen und Verzeihen hier gesponnen wurde. Die Landschaft schrie nach Kino, der Regisseur sagte Reisereportage, der Redakteur Telenovela. Die Programmzeitschrift, die den Film als „Darstellerurlaub finanziert per Gebühr“ bezeichnet, lag nicht ganz richtig. An den Kosten des Films dürfte sich die Tourismusbranche großzügig beteiligt haben.

Mike Neun von den Osterinsel-Freunden
schrieb folgendes:

Die Aufnahmen waren sehr gelungen und machen tatsächlich Lust auf Chile und die Insel. Ansonsten war das „Ganze“ natürlich ein unglaublicher Schmonz. Selbst mir altem Filmhasen ist bei einigen Dialogen und unlogischen Handlungssprüngen die Galle hochgekommen. In Amerika hätte man so ein schludriges Drehbuch überhaupt nicht angenommen. Sicherlich darf man auch bei einer solchen Produktion nicht von „Urlaub“ für alle Beteiligten sprechen, obwohl man dies fast unterstellen möchte. Fakt ist jedoch, dass diese Produktion allen Anscheines nach unter sehr hohem Zeitdruck entstanden ist.
Auch die Schauspieler waren zum größten Teil fehlbesetzt und agierten hölzern bis laienhaft. Persönlich habe ich im öffentlichen rechtlichen Fernsehen schon lange keine so dilletantische Produktion mehr gesehen.
Für Chile und Osterinselfans war das ganze natürlich von beträchtlichem Schauwert(!), warum man allerdings doch einige Minuten (zu viele) für den Molloch Santiago verbraten hat und die Osterinsel als menschenleeren Ort zeigt, auf dem man „Vodoo“ Hochzeit mit halbnackten Eingeborenen halten kann, bleibt ein weiteres Mysterium der Drehbuchautoren.

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