22.8.05

Demonstration gegen Casinobau





Am 20. August fand eine weitere Demo gegen die Errichtung eines Casinokomplexes auf der Osterinsel statt.

Foto (3): Josef W. Schmid

20.8.05

Schulvorführung



Heute zeigten die Klassen der ersten vier Jahrgänge was sie im Unterricht, der in Rapanui-Sprache geführt wird, gelernt haben. War schön, auf der Bühne die Vorträge der Kinder in Rapanui zu hören. Sogar Kinder von Kontinentalfamilien führten eigene Gedichte vor. Ursprünglich waren die meisten Eltern dagegen, weil spätestens an der Universität der Inseldialekt nichts mehr nützt. Der Häuptling des Ältestenrates meinte sogar, Rapanui ist am Inselflugplatz zu Ende.

Josef W. Schmid

19.8.05

Spielcasino für Rapa Nui?

Auf Rapa nui soll ein Spiel-Casino gebaut werden. Die Casinobesitzer-Familie aus Viña del Mar (Chile) präsentierte kürzlich zusammen mit einem einheimischen Geschäftsmann ein Projekt für rund 13 Millionen USDollar. Casino, Kino, Theater, Restaurants, Geschäfte und mehr sollen auf etwa 13.000 Quadratmetern, in der Nähe des Flugplatzes, gebaut werden. Viele Insulaner sind aufgebracht und lehnen ein Spiel-Casino ab. Unterschriften werden gesammelt und Protestaktionen auf dem Dorfplatz fanden bereits statt.

Was meinen die Osterinsel-Freunde zum Vorhaben?

Jedes Jahr steigen Besucherzahlen

Im Jahr 2004 besuchten knapp 36.500 Touristen die Osterinsel. Im Durchschnitt blieben die Besucher 5,6 Tage und gaben 93 Dollar pro Tag aus. Das entspricht einer Gesamteinnahme der Osterinsel von rund 19 Millionen Dollar, eine Zahl, die die Bedeutung des Touristengeschäftes für die Insel deutlich macht. In diesem Jahr werden bereits 45.000 Gäste erwartet. 1989 waren es gerade mal 5000 Besucher.

Informationen von Josef W. Schmid

16.8.05

50 Jahre Heyerdahl-Expedition auf der Osterinsel

Am 27. Oktober 1955 landete der umgebaute Grönlandtrawler „Chr. Bejelland“ aus Stavanger mit einer Mannschaft von 23 Personen auf der Osterinsel. Mit an Bord waren fünf Archäologen, darunter der Amerikaner William Mulloy, der später mehrere Monumente restaurierte und über ein Dutzend Statuen wieder aufrichtete, ein Arzt, ein Fotograf, Heyerdahls Ehefrau Yvonne sowie die Kinder Anette und Thor junior. Bis zur Abfahrt am 6. April 1956 ankerte das Schiff vor der Anakenabucht, wo sich auch das Camp der Expedition befand.

In den Monaten ihres Aufenthaltes fanden Ausgrabungen an verschiedenen Ahu-Plattformen, am Rano Raraku und anderen interessanten Orten der Insel statt. Die Forscher wurden durch die Inselregierung, den Gouverneur Arnaldo Curti, den Bürgermeister Atan Atan und fachlich vor allem durch Pater Sebastian Englert unterstützt.

Die Expedition fand heraus, dass alle Statuen in einer Fläche unterhalb des Nabels enden und mit einer Ausnahme keiner Beine haben. Die hockende Statue war vorher nicht bekannt und wurde am Außenhang des Rano Raraku gefunden. Viel Zeit verwendete Thor Heyerdahl für die „Jagd“ auf Steinskulpturen, genannt Aku-Akus, von denen er im Laufe der Zeit zahlreiche bekam, oft von den Eingeborenen in einer angeblich geheimen Familienhöhle auf nagelneuen Bastmatten dekoriert. Zweifellos waren darunter auch echte alte Steinskulpturen, doch die Mehrheit haben die Insulaner extra für ihn angefertigt, gealtert und teuer verkauft. Einige stehen noch heute im Osloer Kon-Tiki-Museum. Da die experimentelle Archäologie für Heyerdahl eine wichtige Beweisquelle war, versuchte er eine Statue aus dem Lavatuff herauszuhauen, zu transportieren und aufzustellen. Letzteres ist ihm mit Hilfe der Männer der Atansippe in der Anakenabucht tatsächlich gelungen. Die Statue lag hoch über der Anakenabucht vor ihrer einstigen Plattform und wurde in nur reichlich zwei Wochen mit etwa 15 Leuten unter Verwendung von Hebeln und Seilen durch gegenseitiges Unterfüttern mit Steinen aufgerichtet. Es war die erste Statue, die nach der fast völligen Zerstörung der alten Kultur wieder auf ihrem Sockel Platz fand. Mit dabei war Hotu Lazarus, der noch in Santiago de Chile lebt. Der von Heyerdahl versuchte Transport (Seil um die Statue und viele Menschen zum Ziehen) war gescheitert. Die Statuen ließen sich nur auf Transportgestellen bewegen, da der Lavatuff sonst abgerieben wurde.

Eine Statute mit Beinen - die Sensation der Heyerdahlexpedition

Genauso gescheitert war der Versuch, eine Statue aus dem Lavatuff oben am Rano Raraku heraus zu meißeln. Nach drei Tagen mussten die angeblichen Nachfahren der „Hanau eepe“, der alten Langohren, aufgeben. Auf der Suche nach Inkafunden wurde später die Rückseite des inkaverdächtigen Mauerwerks Ahu Vinapu aufgegraben, doch es kamen keine Inkafunde zutage. Durch die Expedition von Thor Heyerdahl hat die Welt begonnen, die Osterinsel wahrzunehmen. Zudem gilt diese Expedition als die erste wirklich große archäologische Campagne nach den Forschungen der Engländerin Katherine Routledge 1914/15 und hat viel Licht in das scheinbare Dunkel der Geschichte dieser Insel gebracht. Durch sein in Millionenauflage erschienenes Buch „Aku-Aku – das Geheimnis der Osterinsel“ konnten sich die Leser eine Vorstellung von dieser einmaligen Insel machen und erlebten die spannenden Monate der Expedition mit. Am 6. April 1956 verließen die Forscher die Insel. Zur Erinnerung an diese Expedition wird es auf der Osteinsel zwischen Oktober 2005 und April 2006 Sonderführungen geben. Bei diesen können die Orte des Geschehens vor 50 Jahren in Augenschein genommen werden.

Literaturtipp:

- Thor Heyerdahl „Aku Aku", Ullstein, 1957

- Thor Heyerdahl „Auf Adams Spuren“, Ullstein, 2001

Peter Hertel