26.5.06

Internationaler Museumstag auf der Osterinsel









Zur Unterhaltung der Besucher sangen und tanzten die Folkloregruppen der Osterinsel

Wie in jedem Jahr fand auch auf der Osterinsel im Mai der internationale Museumstag statt. Dazu gab es Darbietungen der Folkloregruppe auf dem Freigelände und einen Besuch von Lazaro Hotus aus Santiago de Chile. Er sprach mit den Museumsbesuchern über seine Erlebnisse mit Thor Heyerdahl. Lazaro nahm damals als Anführer der Langohren an der Aufstellung der Statue in der Anakenabucht teil. Im Museum lief der Film über die Heyerdahlexpedition vor 50 Jahren. Der nächste internationale Museumstag findet weltweit am 20. Mai 2007 statt.





Im Museum konnten auf den Computerbildschirmen historische Fotos angeschaut und das Archiv besichtigt werden

„Stargast“ war zweifellos Lazaro Hotus, der sich noch gut an die Zeit vor 50 Jahren erinnern konnte, als er von der Heyerdahl-Expedition erzählte

Fotos: Museum/ Josef Schmid

21.5.06

Sonnenfinsternis am 11. Juli 2010

Am 11. Juli 2010 wird es Ortszeit 14:11 Uhr (22:11 MESZ; 20:11 UTC) auf der Osterinsel eine totale Sonnenfinsternis von 4:49 Minuten Dauer geben. Die Zeitangabe trifft auf den Beobachtungsstandort (Flughafen) Mataveri 27°04'N / 109°19'E zu.





Verlauf des Kernschattens mit einer Breite von ca. 230 km bei der Osterinsel.
Info: http://sunearth.gsfc.nasa.gov/eclipse/solar.html

15.5.06

Ausstellung: 50 Jahre Aku-Aku-Expedition auf der Osterinsel

Aus Anlass der 50. Wiederkehr der archäologischen Heyerdahl-Expedition 1955/56, wir berichteten bereits davon, hat das Kon-Tiki-Museum Oslo (Norwegen) in Chile zwei Ausstellungen eröffnet.


Moai im Museum mit europäischem
Schiff (Nachbildung)


Das Kon-Tiki-Museum befindet sich
auf der Osloer Museumsinsel

Eine befindet sich derzeit im Museum für Anthropologie in Santiago und die zweite im Museum für Anthropologie Sebastian Englert auf der Osterinsel. Die Exposition würdigt die Bedeutung der Expedition für die Restaurierung der Denkmaler und den seitdem jährlich zunehmenden Tourismus. An der Eröffnungszeremonie nahmen unter anderen der norwegische Botschafter in Chile, Senior Pal Moe, Thor Heyerdahl Junior, Präsident des Kon-Tiki-Museums Oslo, Fransico Torres, Direktor des Englert Museums und mit Johan Kloster ein Mitglied der Expedition teil.




Fotos (2): Museum
Info: www.museorapanui.cl

9.5.06

Zurückgekehrte Statue gibt Rätsel auf

"Nach einer rund 80jährigen Irrfahrt ist eine der weltbekannten Moais-Statuen den Bewohnern der Osterinsel zurückgegeben worden“. So oder ähnlich lauten derzeit die Schlagzeilen und die Rückgabe wird noch mit dem Präsidentenbesuch am vergangenen Wochenende in Verbindung gebracht. Das Transportschiff „Aquiles“ lag aber schon vor einer Woche auf der Reede und die Fracht konnten wegen schlechten Wetters nicht ausgeladen werden. Als dies am Wochenende nun gelang, befand sich die Präsidentin schon wieder auf dem Rückflug. Nach dem Auspacken der Transportkiste sind viele Osterinsulaner enttäuscht. „Moai falso“, falscher Moai, nennen sie das Geschenk und können keine Ähnlichkeit mit den vorhandenen rund 1000 Statue entdecken.

Die chilenische Künstlerin Rosa Valesco gab den Moais zurück

Die Statue ist rund 1,2 Meter hoch und wiegt etwa zwei Tonnen. Mit ihr wurde auch der zugehörige Pukao zurückgegeben. Die Geschichte ihrer Odyssee ist nur bruchstückenhaft bekannt. 1927 hatten Osterinsulaner die Statue dem chilenischen Staatschef Carlos Ibánez del Campo geschenkt. Sie blieb in Santiago, bis sie im Jahr 1970 von Mario Velasco, dem Vater der Künstlerin gekauft wurde. Er ließ die Statue nach Buenos Aires transportieren. Ein holländischer Kunstsammler wollte sie kaufen, doch er zahlte angeblich mit einem ungedeckten Scheck und so blieb die Statue jahrelang beim Zoll in Buenas Aires. Schließlich wurde die Statue 1982 in Argentinien von einem Apotheker ersteigert, der den Moais 23 Jahre als Denkmal in seinen Garten stellte. Rosa Velasco erfuhr davon und konnte die Statue kürzlich zurück erwerben. Sie hielt es für ihre ethische Pflicht, die Statue wieder zur Osterinsel zurück zu bringen. Vor dem Transport nach Valparaiso zur Verschiffung wurde die Statue im April auf dem Platz vor der Moneda in Santiago de Chile ausgestellt.

Foto (2): AP Photo/Natacha Pisarenko

Seit dem 9. Mai ist der Moai endlich auf der Osterinsel zu sehen. Er steht noch halbverpackt vor dem Gouverneursgebäude und es gibt heiße Diskussionen unter den Zuschauern.

Eine Frau sagte, sie müsse weggehen, der Moai sei voll von bösen Geistern und bringe Unglück. Darum hätte es tagelang geregnet als das Schiff mit dem Moai ankam. Auf dem Schiff hätten die Passagiere nicht schlafen können. Tatsächlich haperte es schon mit dem Transport von Buenos Aires nach Santiago. Das Flugzeug musste wegen technischem Defekt umkehren. Schließlich war der Moai zehn Tage auf dem Schiff vor der Osterinsel „gefangen“, weil er wegen schlechten Wetterbedingungen nicht an Land gebracht werden konnte. Schon als die Statue 1927 in Chile ankam gab es Unglücksgerüchte. Niemand hat eine Ahnung von welcher Stelle er einst weg geholt wurde. Ein Schnitzer vermutet, dass der Moais erst vor 80 Jahren entstanden sei. Auch der sonst gut informierte Inselweise Papa Kiko weiß nichts Genaues zu erzählen.

Der Kopf zeigt eine ungewöhnliche Nase und auch die Lippen sind anders, als die seiner „Kollegen“

Plastisch ausgearbeitete Arme sind ein Novum bei den Moais

Der Stein stammt vom Rano Raraku (weicher Aschentuff). Die Figur hat mehrere Risse. Könnte zu den älteren Modellen gehören (Mund und Handstellung). Dazu sieht er aber verdächtig gut erhalten aus. Mit den Augenaushöhlungen stimmt etwas nicht.

Die Augen zeigen einen zusätzlichen Ring
Foto (4): Josef Schmid

Im Detailfoto ist zu sehen wie noch zusätzlich ein „Ring“ am Augenrand ausgeschlagen wurde. Die Moai hatten eingelegte Augen auf einer flachen Aushöhlung. Sechs Statuen stehen laut UNESCO in ausländischen Museen (Paris, Brüssel, London, Auckland, Washington). Mindestens zwei weitere befinden sich in Chile (Viña del Mar, Las Serena).

Peter Hertel

8.5.06

Präsidentin Michelle Bachelet zur Stippvisite auf der Osterinsel

Nur knapp zwei Monate nach der Übernahme ihres Amtes besuchte Chiles Präsidentin Michelle Bachelet am Wochenende mit der Osterinsel ihre abgelegenste Provinz. Schon Tage vorher begannen die Vorbereitungen, die mit viel Trubel für die Einwohner verbunden waren. 20 Fernsehteams reisten an, auf der Reede lag ein Kriegsschiff, drei Armeeflugzeuge landeten in Mataveri und über Dorf und Insel kreisten ständig Helikopter. Eine Truppe Sicherheitsleute waren schon in der Woche vorher unterwegs. Dafür lief der Besuch dann auch reibungslos ab. Die Präsidentin wurde von vielen Einwohnern herzlich begrüßt und versprach, dass sich in Zukunft einiges auf der Insel ändern soll. So war die Rede von einem neuen Krankenhaus und einer Untersuchung des Müllproblems durch Umweltexperten.


Chiles Präsidentin wurde von den Einwohnern der Osterinsel herzlich begrüßt

Ebenso soll an einer Studie zum Ausbau des Hafens gearbeitet werden. Anlässlich des Besuches wurde ein Monument zum Gedenken an den letzten Rapa Nui König Rey Riro eingeweiht. Die Marine hatte die sterblichen Überreste des Mannes zurück zur Osterinsel gebracht. Der Inselkönig war im Jahr 1898 nach Chile gefahren, um beim Staatsoberhaupt gegen die unmenschlichen Zustände auf der Insel zu protestieren. In dem Jahr hatte der chilenische Verwalter der Schaffarm veranlasst, dass um das Dorf Hanga Roa eine Mauer gebaut wurde, die die Einwohner nicht übertreten durften. Frauen und Männer wurden zur Zwangsarbeit verpflichtet, die Fahne von Rapa Nui verboten. König Rey Riro gelangte zwar nach Chile, starb aber unter mysteriösen Umständen noch vor seinem Besuch beim Staatsoberhaupt.

Weihe des Denkmals für den letzten Inselkönig Rey Riro

Die Tafel erinnert an den mutigen König

Viele Osterinsulaner sehen die Bestrebungen der chilenischen Regierung für eine Autonomie der Osterinsel und des Juan Fernandes Archipel (Robinsoninsel) als wichtigstes Ergebnis des Besuches der Präsidentin an. An diesem Thema arbeiten schon diverse Kommissionen etwa drei Jahre, zu seiner Realisierung bedarf es jedoch einer Änderung der Staatsverfassung und damit der Zustimmung des Parlamentes. Es wird abzuwarten sein, wie all die Ankündigungen in die Tat umgesetzt werden.

Informationen und Fotos: Josef Schmid