15.3.06

Michelle Bachelet ist Chiles neue Präsidentin

Am 11. März 2006 legte Michelle Bachelet als neue Präsidentin Chiles ihren Amtseid ab. „Nach Jahren der Spaltung, des Misstrauens und der Ablehnung ist nun die Zeit gekommen, sich wieder in die Augen zu schauen“, sagte die 54-Jährige in einer Rede vom Balkon des Präsidentenpalastes Moneda in Santiago de Chile.
Verónica Michelle Bachelet Jeria ist Jahrgang 1951 und die erste Präsidentin von Chile. Sie wurde in Santiago geboren und zog 1962 mit ihrer Familie in die Vereinigten Staaten, wo ihr Vater in der chilenischen Botschaft in Washington tätig war. 1970 legte sie an der Medizinischen Fakultät der Universität Santiago die Aufnahmeprüfung als eine der Besten ab.
1974 starb ihr Vater nach Folterungen in einem Gefängnis des Pinochetregimes. 1975 gingen Bachelet und ihre Mutter ins Exil nach Australien und anschließend nach Ostdeutschland. Dort lernte sie zunächst am Herder Institut Deutsch, um dann an der Humboldt-Universität Berlin Medizin zu studieren. Ihr Sohn Sebastian kam 1978 in Leipzig zur Welt.
1979 kehrte Michelle Bachelet nach Chile zurück. 1983 bestand sie als beste Studentin die Prüfung zum Chirurgen. 1984 wurde die Tochter Francisca geboren.
Nach Wiederherstellung der Demokratie in Chile arbeitete die Medizinerin zunächst im Gesundheitsministerium, wurde im Jahr 2000 Gesundheitsministerin und ab 2002 Verteidigungsministerin. Als Vertreterin der Sozialisten gewann sie die Wahl zum höchsten Amt des Landes und hat ein Kabinett aufgestellt, dass zur Hälfte aus Frauen besteht.

Offener Brief

2.3.06

Waren die Chinesen um 1420 auch auf der Osterinsel?

Mancher mag die Frage für absurd halten, doch das ist sie gewiss nicht. Da war und ist zunächst das Kartenrätsel (siehe auch: Peter Hertel, Ungelöste Rätsel alter Erdkarten, Gotha 1981). Viele historische Erdkarten enthalten große Widersprüche zwischen dem hohen Stand des kartographischen Wissens und den zur Entstehungszeit bekannten Entdeckungen. 50, 70, ja teilweise hundert Jahre liegen zwischen der Entstehungszeit alter Karten und der nachweisbaren Entdeckung, der auf diesen Karten bereits eingezeichneten Gebiete. Als Beispiel seien nur die Erdkarten von Henricus Glareanus (1510), Piri Reis (1513) oder die Antarktiskarte des Oronteus Finaeus (1531) genannt. Bislang war völlig unklar, wie die exakten geographischen Angaben in die Karten kamen.

Jetzt hat der englische Kapitän Gavin Menzies Licht in das Dunkel gebracht. (Gavin Menzies, 1421 – Als China die Welt entdeckte, Droemer, 2003). Auf der Suche nach Erklärungen entdeckte er in der chinesischen Geschichte Jahre, in denen bedeutende Seereisen stattgefunden haben, deren Ergebnisse kurze Zeit nach der Rückkehr der Schiffe im Zusammenhang mit einer politischen Veränderung wieder vernichtet wurden.
Es war der chinesische Admiral Zheng He, dem von 1405 bis 1431 eine Flotte von über 300 Schiffen mit einer Besatzung von bis zu 30.000 Mann zur Verfügung standen.


Bis zu 120 Meter waren die chinesischen Schiffe der Zheng-Expeditionen lang. Im Bild ist davor eines der Schiffe dargestellt, mit dem Kolumbus nach Amerika fuhr Die Schiffe waren bis zu 120 Meter lang, besaßen einschließlich einer Trinkwasseraufbereitung alles, um lange Zeit auf See zu überleben. Das und die Forschungsreisen im Indischen Ozean war lange bekannt.


Auf diesen Routen fuhren die chinesischen Schiffe, das war bekannt

Doch es ist das Verdienst von Gavin Menzies, der als U-Boot Kapitän die Routen verfolgen konnte, die Spur der chinesischen Schiffe noch bis Australien, der Westküste Amerikas und der Antarktis zu finden. Datierbare Schiffswracks Steinstelen, chinesische Einwohner und sprachliche Beweise wurden von ihm zusammen getragen und bilden heute eine nahezu lückenlose Beweiskette.
Als stärkstes Indiz gilt eine auf dem chinesischen Antiquariatsmarkt aufgetauchte Karte aus dem Jahr 1763. Sie stellt eine Kopie des Originals von 1418 dar und wird von Menzies als Zusammenfassung der Ergebnisse der chinesischen Entdeckungsreise zu Beginn des 15. Jahrhunderts bewertet.


Die Chinesen haben offenbar auch den Pazifik erreicht. Die ungefähre Lage der Osterinsel ist grün markiert.

Menzies weist unter anderem auf folgende Merkmale hin, die auf einen Besuch der Chinesen auf der Osterinsel deuten. Die einzige Statue mit Beinen (Ostseite des Rano Raraku) habe Ähnlichkeit mit einem sitzenden Buddha und die Kopfbedeckungen einiger Statuen (Pukao) wiesen Ähnlichkeiten mit alten chinesischen Hüten auf.
Ob daraus die Schlussfolgerung gezogen werden kann, dass einst Chinesen zur Osterinsel kamen, sei dahin gestellt. Dass die Reisen des Zheng He eine Möglichkeit zur Lösung der Kartenrätsel sind, halte ich für stichhaltiger.

Peter Hertel

Quelle Fotos: Internet (Menzies)