22.11.06

Katastrophe auf Tonga


Am 10. September starb nach langer Krankheit der legendäre König von Tonga, Taufa'ahau Tupou IV. Er wurde in einer pompösen Zeremonie von 1000 Männern zu Grabe getragen.


Seine Untertanen regierte Tupou VI. autoritär. Mehrheitswahlrecht sei "etwas Fremdes" für Tonga, gab er einst zu Protokoll. Zu viel Demokratie sei schlicht schädlich. Das Parlament Tongas ist nur Fassade: Zwei Drittel der Sitze kontrollieren der König und seine Verbündeten. Letzten Endes entscheiden 33 Adelsfamilien über die Geschicke des Landes. Als einer der dienstältesten Monarchen der Welt hatte Tupou das Inselreich Tonga 41 Jahre lang regiert. Das Reisen zählte dabei zu seinen bevorzugten Tätigkeiten. Der Kontakt zu Deutschland lag ihm besonders am Herzen. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes hatte die Bundesrepublik zuletzt 1985 besucht. Seit 1876 verbindet ein Freundschaftsvertrag Tonga mit Deutschland. 1977 wurde die Übereinkunft, die das Land vor einem Kolonialschicksal bewahrte, beiderseits erneuert.

Angeblich hatte der König von Tonga auch eine ganz persönliche Verbindung zu Deutschland. Tupous Ur-Urgroßvater, Georg Tupou I., soll Gerüchten zufolge der Seemann Hinrich Meyer aus Buxtehude gewesen sein, der auf Tonga gelandet war, dort eine Häuptlingstochter ehelichte und 1845 schließlich die Familiendynastie begründete. Während der König und die Aristokratie der Insel dem Luxus frönen, leben viele Untertanen mühsam von dem, was Meer und Acker hergeben und müssen nicht selten einen Balanceakt auf der Armutsschwelle meistern.

Nachfolger des gestorbenen Regenten wird sein 58-Jahre alter Sohn, Kronprinz Tupouto'a. „Im Herzen nicht eben ein echter Demokrat“, wie ein neuseeländischer Diplomat einmal bemerkte.

Anfang November 2006 revoltierten die Tonganer. Die ganze Hauptstadt Nuku'alofa sei zerstört. 80% der Gebäude ausgebrannt, alle Shops dem Erdboden gleichgemacht und die Hotels unbenutzbar. Bei den Unruhen im südpazifischen Inselstaat Tonga sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. In dem Königreich protestieren zahlreiche Bürger derzeit gewaltsam gegen das Ausbleiben politischer Reformen und fordern mehr Demokratie. Australien und Neuseeland hätten Polizeieinheiten und Soldaten in Bereitschaft versetzt, um sie nach Tonga fliegen zu können. Die Behörden dort hätten jedoch angegeben, die Situation kontrollieren zu können.

Schon 1984 protestierte ein Einzelner in Auckland/Neuseeland gegen die Diktatur auf den "friendly islands". Viele Tonganer sind nach Neuseeland ausgewandert. Letztes Jahr protestierten die Staatsangestellten, alles Halbadelige. 14 Parlamentarier sind auf Lebzeiten gewählt, alle von der Königsfamilie, die restliche vier sind auch Prinzen, können aber abgesetzt werden wenn sie sich nicht entsprechend verhalten. Ein Prinz heiratete eine Bürgerliche und ist sofort von allen Ämtern entlassen worden. Der Prinz der nach dem Tod des Königs Reformen versprach, verunglückte bei einem Autounfall in Kalifornien, zwei Monate bevor der König starb. Alle Geschäfte gehören Adeligen oder Chinesen. Die neue Generation mit Universitätsabschlüssen aus Neuseeland und Australien zurückgekehrt, forderten Reforme die der neue König verneinte. Jetzt wo alles kaputt ist soll ein vom Volk gewähltes Parlament regieren.

Im Oktober 2006 empfahl ein Regierungskomitee, künftig alle Abgeordneten durch Wahl zu bestimmen. Die Bemühungen um eine Demokratisierung setzten im September mit dem Tod von König Taufa'ahau Tupou IV. ein.

Die 169 Tonga-Inseln liegen etwa auf halbem Weg zwischen Australien und Tahiti. Sie werden von 108.000 Menschen bewohnt.

7.11.06

Tag der Sprache











































Am dritten November feierten die Schulkinder auf der Osterinsel den „Tag der Sprache“. Dazu wurden Stände mit Schularbeiten aufgebaut, kulturelle Aktivitäten füllten den ganzen Tag und wichtige Leute hielten Ansprachen.























































Eindrücke vom Tag der Sprache, bei der auch die leiblichen Genüsse, beispielsweise mit einem Umu, nicht zu kurz kamen „Rapanui“, wie die Sprache der Einheimischen genannt wird, ist ein polynesischer Dialekt und eine der vielen gemäß UNESCO bedrohten Volkssprachen.
Seit fünf Jahren wird Rapanui an der Schule unterrichtet. Als offizielle Sprache der Osterinsel ist Rapanui allerdings nicht anerkannt. In vielen Familien wird nur Spanisch (castelliano) gesprochen. Neuerdings ist „Rapanui“ Pflichtfach in der Schule. Englisch sprechen nur wenige, Deutsch nur vereinzelte.














Die Bank der Osterinsel hat bei der kürzlichen Renovierung als erste Institution mehrsprachige Schilder mit Rapanui installiert.