28.5.12

Aktuelle Ausgrabungsarbeiten auf der Osterinsel


Wer glaubt, die seit langem bekannten und weltberühmten Statuen der Osterinsel müssten schon ebenso lange wissenschaftlich vollständig untersucht worden sein, der irrt. Fox News berichtete über die aktuellsten Forschungergebnisse von der Osterinsel, die durch das Easter Island Statue Project (EISP) durchgeführt werden. Die gewissenhaften Ausgrabungsarbeiten brachten einige neue Erkenntnisse über die Monumentalfiguren, die wohl aus der Zeit stammen, die man in Europa als Mittelalter bezeichnet (ab ca. 1100).

"Es ist immer wichtig, unter die Oberfläche von Dingen zu gelangen" sagt Jo Anne Van Tilburg. Damit spielt sie auf die methodische Vorgangsweise an, mit der sie und ihr Team seit über einem Jahrzehnt die Umgebung einzelner Steinfiguren sowie die unter Erdmassen verborgenen Körper erforscht.
Viele Detailinformationen über die Arbeiten an den Figuren konnten bei den Ausgrabungsarbeiten der EISP gewonnen werden. Die Grabungen umfassten nicht nur den Fuß von einzelnen Statuen, sondern auch das Umfeld. So konnte anhand von Pfostenlöchern herausgefunden werden, wie die Statuen aufgerichtet wurden. Ebenfalls gilt nun als gesichert, dass zumindest die untersuchten Statuen farbig bemalt waren. Es wird angenommen, dass sich auch die beteiligten Arbeiter bemalten. Sowohl Reste von Zeremonien als auch Grabstätten wurden in der Nähe gefunden. Sogar Nahrungsreste konnten gefunden werden, die sich mit den mündlichen Überlieferungen decken - so wären die Arbeiter von der Bevölkerung besonders gut versorgt worden.
Über 500 Werkzeuge konnten dokumentiert werden. Von schweren Meißeln bis hin zu Basalt und Obsidianwerkzeugen für Detailarbeiten. Ebenso fanden sich Werkzeuge zum Schleifen und Glätten der Oberflächen.
Direkt bei einer der erforschten Statuen fand sich eine steinerne Tafel mit einer Glyphe. Es wird davon ausgegangen, dass die Statue damit bezeichnet wurde. Möglicherweise wurde damit die Gruppe bezeichnet, die an dieser Statue gearbeitet haben oder deren Familienzweig, möglicherweise auch ein Familienoberhaupt oder Herrscher. Sehr wahrscheinlich handelte es sich nach Ansicht der leitenden Wissenschaftlerin bei den Statuen nicht um steinerne Wächter, sondern um Abbilder von Verwandten. Über die Jahrhunderte stieg der Detailgrad in der Gestaltung der Figuren, was auf einen gesellschaftlichen Wandel hindeutet.
Inzwischen wurden im Zuge des Projektes die Standorte von über 1.000 Statuen dokumentiert. Verschiedenen Quellen und Untersuchungen zufolge stammen die Statuen mehrheitlich aus den Jahren 1400 bis 1600 nach der Zeitrechnung. Die früheste Datierung eines menschlichen Knochenfragmentes ergab das Jahr 931, die späteste Datierung von Holzkohle das Jahr 1812. Manche Wissenschaftler nehmen an, dass bis ins 18. Jahrhundert Statuen gefertigt wurden.

Quelle: Florian Machl