Aktuelle Ausgrabungsarbeiten auf der Osterinsel
Wer glaubt, die seit langem bekannten und weltberühmten
Statuen der Osterinsel müssten schon ebenso lange wissenschaftlich vollständig
untersucht worden sein, der irrt. Fox News berichtete über die aktuellsten
Forschungergebnisse von der Osterinsel, die durch das Easter Island Statue
Project (EISP) durchgeführt werden. Die gewissenhaften Ausgrabungsarbeiten brachten
einige neue Erkenntnisse über die Monumentalfiguren, die wohl aus der Zeit
stammen, die man in Europa als Mittelalter bezeichnet (ab ca. 1100).
"Es ist immer wichtig, unter die Oberfläche von Dingen
zu gelangen" sagt Jo Anne Van Tilburg. Damit spielt sie auf die
methodische Vorgangsweise an, mit der sie und ihr Team seit über einem
Jahrzehnt die Umgebung einzelner Steinfiguren sowie die unter Erdmassen
verborgenen Körper erforscht.
Viele Detailinformationen über die Arbeiten an den Figuren
konnten bei den Ausgrabungsarbeiten der EISP gewonnen werden. Die Grabungen
umfassten nicht nur den Fuß von einzelnen Statuen, sondern auch das Umfeld. So
konnte anhand von Pfostenlöchern herausgefunden werden, wie die Statuen
aufgerichtet wurden. Ebenfalls gilt nun als gesichert, dass zumindest die
untersuchten Statuen farbig bemalt waren. Es wird angenommen, dass sich auch
die beteiligten Arbeiter bemalten. Sowohl Reste von Zeremonien als auch
Grabstätten wurden in der Nähe gefunden. Sogar Nahrungsreste konnten gefunden
werden, die sich mit den mündlichen Überlieferungen decken - so wären die
Arbeiter von der Bevölkerung besonders gut versorgt worden.
Über 500 Werkzeuge konnten dokumentiert werden. Von schweren
Meißeln bis hin zu Basalt und Obsidianwerkzeugen für Detailarbeiten. Ebenso
fanden sich Werkzeuge zum Schleifen und Glätten der Oberflächen.
Direkt bei einer der erforschten Statuen fand sich eine
steinerne Tafel mit einer Glyphe. Es wird davon ausgegangen, dass die Statue
damit bezeichnet wurde. Möglicherweise wurde damit die Gruppe bezeichnet, die
an dieser Statue gearbeitet haben oder deren Familienzweig, möglicherweise auch
ein Familienoberhaupt oder Herrscher. Sehr wahrscheinlich handelte es sich nach
Ansicht der leitenden Wissenschaftlerin bei den Statuen nicht um steinerne
Wächter, sondern um Abbilder von Verwandten. Über die Jahrhunderte stieg der
Detailgrad in der Gestaltung der Figuren, was auf einen gesellschaftlichen
Wandel hindeutet.
Quelle: Florian Machl