Ungeliebter Moais in Degerloch ist rehabilitiert
Von Martin Bernklau, 23.08.2013
Die Moai-Skulptur auf dem Santiago-de-Chile-Platz hat einen
der spektakulärsten Ausblicke auf Stuttgart.
Degerloch - Nicht mal ein Jahr hatte sie auf dem neu
gestalteten Santiago-de-Chile-Platz gestanden, dem vormaligen Haigst-Plätzle.
Im Sommer 2007 wurde die archaische
Moai-Skulptur aus der Verankerung gerissen,
umgestürzt und am Genick gebrochen. Georg Kieferle, der Stifter der
stilgetreuen Replik, ein erfolgreicher, weltweit tätiger Architekt und seit
1986 Honorarkonsul von Chile, ließ sie restaurieren. Die Polizei konnte die
Vandalen nie ausfindig machen.
Der Verschönerungsverein wehrte sich gegen das Geschenk. Die
Anlage gegenüber der Haigstkirche bietet seit jeher einen der schönsten Blicke,
die Stuttgart zu vergeben hat. Vielleicht war sie über die vorangegangenen
Jahre ein wenig vernachlässigt worden. Vordem war der traditionsreiche
Verschönerungsverein zuständig gewesen, und der wehrte sich trotz der
Unterstützung des Bezirksamts gegen das unerbetene Geschenk, die Umbenennung in
den langen Namen der chilenischen Partnerstadt und wohl auch gegen die
exotische Südsee-Skulptur, die der Honorarkonsul in Auftrag gegeben hatte.
Die knapp zwei Meter messende Moai-Replik vom Haigst aber
hat der von der Osterinsel stammende Bildhauer und Kunstprofessor Bene Tiki aus
hiesigem rotem Buntsandstein geschlagen.
Gearbeitet hat der chilenische Gast im Kloster Maulbronn,
der ehrwürdigen Zisterzienser-Abtei, die gleichfalls zum Weltkulturerbe zählt.
Der Zank zwischen dem Honorarkonsul und dem Verschönerungsverein um den Platz
ist mittlerweile begraben und abgehakt. Der Moai vom Haigst blieb seither von
vandalischen Attacken verschont. Und der Platz mit dem unvergleichlichen Blick
über den Stuttgarter Talkessel ist beliebter denn je.
Quelle: Internet, gekürzt ph